Albert Reuss (1889-1976)

 

Der Sohn eines jüdischen Budapester Fleischhauers zog noch als Teenager nach Wien, um Künstler zu werden. Albert Reuss bildete sich autodidaktisch an den großen Meistern in den Wiener Museen, während er eine Vielzahl anderweitig künstlerischer und broterwerbsmäßiger Versuche unternahm. Als er sich in den 20er Jahren vollständig der Malerei zuwandte, war sein Stil expressiv, mit pastosem Farbauftrag und lebendiger Farbpalette. 1930 ermöglichte ihm ein Mäzen einen einjährigen Aufenthalt an der französischen Riviera. Die dort entstandenen Landschaften, Stillleben und Figurenbilder wurden 1931 in der renommierten Galerie Würthle in Wien ausgestellt, wo Reuss schon 1926 unter Patronanz der Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst in einer Kollektivausstellung gezeigt wurde.

1932 wurde der Künstler Mitglied des Hagenbundes, 1933 wurden seine Bilder in Chicago gezeigt. Doch schon 1938 musste er mit seiner Frau Rosa nach England emigrieren, wo er sich 1948 endgültig in Mousehole (bzw. Porthynys) in Cornwall niederließ. Mit Kriegsbeginn wurde er vorerst von den britischen Behörden interniert, dann aber wieder freigelassen. Reuss stellte in Provinzgalerien aus, hatte auch regelmässig Einzelausstellungen in der renommierten O´Hana Gallery in London, verzagte aber im Grossen und Ganzen ob der reservierten Reaktionen der Londoner Kunsthändler. "Ich wurde so pessimistisch, dass es mir völlig gleichgültig war, was mit mir geschah...". Schliesslich zog sich Reuss ganz nach Mousehole zurück, wo er sich weiter intensiv mit seiner Malerei beschäftigte. Doch die Bilder wurden düsterer und offenbaren seine psychische Befindlichkeit zu dieser Zeit. Er selbst nannte die Früchte seiner Arbeit "Bilder der Einsamkeit". 1975 wurden diese Werke in der BAWAG Foundation in Wien gezeigt. Noch im selben Jahr starb Albert Reuss 86-jährig in Mousehole.

In den letzten Jahren wurde Reuss im Rahmen der Beschäftigung mit der Kunst der "verschollenen Generation"  wieder mehr geschätzt. 2007 wurden Werke Albert Reuss im Leopold Museum im Rahmen der Ausstellung "Zwischen den Kriegen. Österreichische Künstler 1918 - 1938" gezeigt.

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